Val Val – Seilbahnstation

«Ein architektonischer Dialog mit der Natur»

Projektart  Entwurf

Projektleitung  Larissa Cavegn

Jahr  2023

Projektstandort und städtebaulicher Kontext

Die Talstation befindet sich im Val Val, einem alpinen Hochtal in der Gemeinde Tujetsch. Im Hintergrund prägt die imposante Staumauer des Mai da Curnera das Landschaftsbild. An diesem Ort kreuzen sich die Linienführungen zweier geplanter Sesselbahnen, wodurch sich in unserem Entwurf ein aussergewöhnlich langgestricktes Bauvolumen mit einer Gesamtlänge von rund 50m ergibt. Die Positionierung am Fuss der Berghänge von Almut und Cuolm ist eine Konsequenz aus den topografischen Gegebenheiten sowie den Anforderungen an den Lawinenschutz.

Architektonisches Konzept

Die Architektonische Herausforderung liegt darin, ein grossvolumiges Infrastrukturgebäude in die sensible alpine Landschaft zu integrieren, ohne dabei monolithisch oder technisch dominant zu wirken. Ziel ist es, das Gebäudevolumen durch eine rhythmisierte, strukturell gegliederte Fassadensprache zu brechen und ihm eine horizontale Tektonik zu verleihen, die sich in Massstab und Wirkung harmonisch in das Terrain einfügt.

Die fünfte Fassade

Besonderes Augenmerk gilt der Dachaufsicht – der sogenannten fünften Fassade – , die im alpinen Kontext zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie ist nicht nur aus gestalterischer Sicht relevant, sondern auch in Bezug auf die Rezeption durch die Nutzer, die das Gebäude aus der Perspektive der Talfahrt wahrnehmen, sowie durch die immer häufigeren Luftaufnahmen. Die Dachform wird daher als gestaltprägendes Element begriffen, das mit der umgebenden Topografie in Dialog tritt und einen starken Beitrag zur architektonischen Gesamtwirkung leistet.

Topografische Inspiration und Materialität

Die geologischen Formationen der Umgebung, über Jahrtausende durch tektonische Kräfte geformt und durch Erosion modelliert, dienen unserem Entwurf als zentrales gestalterisches Leitmotiv. Die scharfkantigen, gefurchten Felsstrukturen und das daraus entstehende Spiel von Licht und Schatten prägen die charakteristische Erscheinung der Landschaft. Diese Tektonik übersetzen wir in eine vielschichtige, reliefartige Gebäudehülle. Sie verankert den Baukörper visuell in seiner Umgebung und verleiht ihm eine lebendige, dynamische Präsenz. So entsteht ein Bauwerk, das sich nicht von der Landschaft abhebt, sondern als architektonischer Dialog respektvoll mit ihr verbunden bleibt.