«Bauen zwischen Bewegung und Stille»
Bauprojekt Direktauftrag
Projektart Bauprojekt
Projektleitung Larissa Cavegn
Mitarbeit Joy Ernest, Charlotte Vegler
Jahr seit 2024
Lage und städtebaulicher Kontext
Die Parzelle an der Linthstrasse liegt eingebettet zwischen der belebten Hauptstrasse im Westen und dem naturnahen Verlauf des Flusses „Alt Linth“ im Osten. Diese besondere Lage zwischen Verkehrsraum und Wasserlandschaft prägt das Projekt in hohem Masse. Das Gebäude positioniert sich als ruhiger Rückzugsort in einem dynamischen Umfeld und nimmt Rücksicht auf beide Seiten: die Erschliessung und Parkierung erfolgen strassenseitig, während sich das Wohnen nach Osten zur geschützten Flussseite orientiert.
Umgang mit dem Aussenraum
Der bestehende Gewässerraum wird in seiner ökologischen Funktion respektiert und bleibt von baulichen Eingriffen weitgehend unberührt. Auf künstliche Beläge und invasive Bepflanzung wird bewusst verzichtet. Stattdessen werden standortgerechte, schattenspendende Pflanzen gesetzt, die sowohl den mikroklimatischen Sommerkomfort erhöhen als auch dem natürlichen Lebensraum des Bachs zugutekommen. Die privaten Aussenräume konzentrieren sich auf auskragende Balkone, welche den Bewohnern einen geschützten Freiraum über dem sensiblen Terrain bieten.
Gebäudetypologie und Volumetrie
Die schmale, längliche Parzellengeometrie lässt keine grossen Spielräume in der Gebäudeform zu. Der Gewässerabstand im Osten und die Strassenflucht im Westen definieren ein klar abgegrenztes, lineares Baufeld. Innerhalb dieses Korsetts entsteht ein feingliedriges Volumen, das sich durch Zurückhaltung und Präzision in den Kontext einfügt.
Konstruktion und Materialisierung
Der Neubau wird in schottenartiger Holzbauweise errichtet und mit Stroh als ökologisches Dämmmaterial ausgefacht. Im Inneren prägen traditionelle Kalkputze und sorgfältig ausgeführte Schreinerarbeiten in Lärchenholz das räumliche Bild. Auch die Aussenhaut zeigt sich in unbehandelter Lärche, vertikal geschalt, und bringt die innere Struktur ruhig und gleichmässig nach aussen. Die regelmässige Anordnung der Fenster verstärkt den Ausdruck des konstruktiven Rasters.
Dachform und energetisches Konzept
Ein Walmdach schliesst das Gebäude ab und nutzt das Baufeld auch in der Vertikalen optimal aus. Es schafft grosszügige Dachräume, die durch Lukarnen belichtet werden und das Fassadenbild in der Höhe fortführen. Die Dachflächen sowie die Nebenbauten werden mit stehendem Falzblech eingedeckt und durch Photovoltaik-Module ergänzt. Damit wird ein Beitrag zur Energieautarkie geleistet, ohne den gestalterischen Ausdruck zu stören.